Ende letzten Jahres bin ich auf das Buch Tiere essen von Jonathan Safran Foer gestoßen und lese inzwischen schon ein anderes Buch von ihm. Es ist keine Neuerscheinung, die erste Auflage wurde 2009 publiziert. Dennoch ist das Thema aktueller denn je.
Anfangs war ich sehr skeptisch. Bücher und Filme, die nur die Message haben ‘hör auf Tiere zu essen’ , finde ich meist übertrieben. Dieses Buch ist anders, Foer hat drei Jahre lang recherchiert, ist in Tierfarmen eingebrochen und hat zahlreiche Interviews mit Experten geführt. Obwohl das Buch so faktenreich ist, ist es trotzdem nicht trocken und man kann nicht aufhören zu lesen. Ich hab das Buch im Urlaub verschlungen und oft musste ich Passagen meinem Freund vorlesen, weil ich so schockiert war.
Es beginnt alles mit den Kindheitserinnerungen bei seiner Oma, Foer erzählt, dass sie immer noch vom Krieg geprägt sei. Sie erzählte, dass es damals nicht genug zu Essen gab. Während dem Lesen sah ich viele Parallelen zu meinem Leben, meine Mama hat mir immer von Linschi erzählt. Das Hausschwein, das später auf ihrem Teller gelandet ist. Mein Opa hat seine Kinder gewarnt und gesagt sie dürfen keine Bindung zu den Tieren aufbauen, denn sie waren da um zu überleben. Für meine Mama war Tiere (Hasen, Schweine, Händel und Fisch) essen immer etwas Normales. Sie hatte teilweise beim Schlachten geholfen. Doch Foer zeigt den Wandel der Zeit. Gerade wenn man eine Familie gründet und Verantwortung über ein weiteres Leben bekommt, stellt man sich viele Fragen. So auch Foer bevor sein Sohn auf die Welt kam. Wo kommen die Tiere eigentlich her, die wir täglich essen? Und wie viel essen wir davon? Früher war es üblich ein bis zwei mal die Woche Fleisch zu essen. Heutzutage wird es täglich gegessen.
“Mehr Fleisch bedeutet größere Nachfrage nach Getreide und mehr Hände, die sich darum streiten. Um das Jahr 2050 herum werden Nutztiere genauso viel Nahrung verzehren wie vier Milliarden Menschen.”
“Tiere essen” ist nicht nur eine Reportage, sondern auch ein Philosophie-Buch. Foer hinterfragt die Gedanken verschiedener Menschen und den Ansatz warum wir Tiere essen und wie wir diese Taten rechtfertigen. Geschickt zeigt er wie oft Menschen die Augen vor der Massentierhaltung verschließen und absichtlich die eigentlich offensichtlichen Folgen nicht sehen wollen.
Die verschiedenen Aspekte, das Menschliche und vor allem die Schwächen der Menschen machen das Buch aus. Großartig fand ich wie Foer selbst die grausamsten Handlungen doch versucht zu verstehen und nicht sofort darüber urteilt. Der Leser fühlt sich somit nicht gedrängt genau eine Meinung zu vertreten, man kann schlussendlich selbst entscheiden. Selten habe ich eine Buch gelesen und es dann so vielen Leuten empfohlen. Ich verspreche euch spätestens nach 5 Seiten könnt ihr nicht mehr aufhören zu lesen.
1 Comment
Melanie
August 24, 2017 at 4:43 pmJetzt habe ich den Beitrag auf deinem Blog gesucht und gefunden 😀 Eine tolle Rezension! Das Buch hört sich wirklich spannend an! Ich glaube ich werde es mir mal in einer Buchhandlung näher anschauen. 🙂 Danke für die tolle Inspiration!
Liebste Grüße,
Melanie